Die Meisterschaft war den Lahnstädtern schon vor dem Spieltag nicht mehr zu nehmen - so lange man durch Nicht-Antritt keine Minuswertung kassierte. »Und das war ganz schon eng«, erklärt Coach Daniel Dörr. Der Basketballlehrer hatte am vergangenen Wochenende die Partie in Kaiserslautern verpasst (Corona), ist mittlerweile aber wieder negativ getestet.
Dafür waren die Lücken in der Mannschaft immens. Corona-Infektionen, sonstige Erkrankungen und Fußverletzungen bei David Wiegard und US-Guard Chris Miller sorgten dafür, dass die Gießener nur zu acht anreisten, wobei eigentlich nur fünf Akteure einsatzfähig waren. Miller und Robin Njie (Kapselriss) saßen tatenlos und eher als letzter Notnagel auf der Bank. Shooter Chris Kenntemich spielte angeschlagen über 30 Minuten. »Da gebührt ihm großer Dank«, sagt Dörr. So stellte der Meister sicher, die Partie nicht am grünen Tisch zu verlieren.
Fast aller Leistungsträger beraubt, war es bei den Tigers eine klare Angelegenheit, »wobei das Ergebnis am Ende höher ausfiel, als es sich angefühlt hatte.« Letztlich mussten alle sechs mehr oder weniger einsatzfähigen Pointers teils weit über 30 Minuten ackern, während Tübingen in Bestbesetzung bereits nach dem Auftaktviertel mit 30:11 führte.
»Uns hat da einfach die Kraft gefehlt«, erklärt Dörr. Um nicht noch zusätzlich in Foulprobleme zu geraten - bei fünf persönlichen Fouls muss ein Spieler im Basketball vom Parkett - verschanzten sich die Gäste in einer Zonenverteidigung. Selbige knackte Tübingen 13-mal mit Schüssen aus der Dreipunktedistanz, die Quote lag bei starken 42 Prozent.
Gießen konnte dieses Tempo kaum mitgehen, auch wenn die Partie in den drei darauffolgenden Vierteln ausgeglichener war. Topscorer wurde Paul Carl mit 23 Punkten, Fritz Rostek markierte ebenfalls zweistellige Werte (15 Zähler) und brillierte durch ein Double-Double dank zehn zusätzlicher Rebounds. Bei Tübingen, die bis vor zwei Wochen noch ärgster Konkurrent der Mittelhessen um die Meisterschaft waren, punkteten gleich fünf Akteure zweistellig. Einen Sahnetag erwischte Niklas Schüler mit 26 Zählern (6/9 Dreier).
Den Gießen Pointers konnte das Resultat am Ende egal sein. Der emotionale Höhepunkt der Saison war bereits in der Vorwoche erfolgt. Jetzt laufen die Planungen für die Pro B auf Hochtouren.
Gießen: Carl (23), Janeck (5), Rostek (15), Njie, Kenntemich (7), Baumgarten (9), Miller, Aniol (9). / Tübingen: Charlier (13), Palacioglu (2), Hihn (13), Hänig (12), Schwaibold (6), Kienzle (2), Schüler (26), Zacek (20), Zenkel (2), Thieme (4).