Ebenfalls mit großem Interesse dürften beide Teams das »B-Topspiel« des Wochenendes zwischen dem Tabellendritten und dem -vierten beobachtet haben: Hier schlug Völklingen Makkabi Frankfurt mit demselben Ergebnis, mit dem auch das Mittelhessenderby endete.

Vor den Augen der unter den Zuschauern weilenden Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz und des ehemaligen Nationalspielers Johannes Lischka gab es den ersten Paukenschlag schon vor dem Tip-off: Der bundesligaerfahrene Pointguard Falko Theilig spielte sich im VfB-Trikot warm: »Das haben wir vor allem Günter Sikorski zu verdanken: Wir haben einen Ersatz für den verletzten Mario Kragulj gebraucht, und er hat Falko für uns gewonnen«, klärte Pointers- Trainer Dejan Kostic über den Schachzug auf, den die Gießener unter der Woche noch streng geheim gehalten hatten. Allerdings fehlte Theilig nach nur zwei gemeinsamen Trainingseinheiten noch die Bindung ans Team, und nach seiner Pause war ihm gegen seinen Ex-Club auch noch ein Trainingsrückstand anzumerken. »Er ist beruflich sehr eingebunden. Wir müssen sehen, wie oft und in welchem Umfang er uns jetzt helfen kann«, so Kostic. Außer Kragulj musste der Coach auch auf Tobias Gansel verzichten, und auch Felix Rotaru wirkte diesmal nicht mit. Auf Lichs Seite fehlten der verletzte Guard Lukas Gaudermann sowie Philipp Neumann.

Im ersten Viertel tasteten sich beide Teams noch ab, der Respekt vor dem jeweiligen Gegenüber war sichtbar groß. Schon hier zeigten sich die unterschiedlichen Taktiken: Gießen versuchte, den Ball inside zu halten, um hauptsächlich über Center Malte Herwig zu punkten, während Lich die Attacke von außen suchte. Den leicht besseren Start legte hierbei der Gastgeber hin, der das erste Viertel mit 20:16 für sich entschied und in der 17. Minute ein 34:29 hinlegte. Dann trat der VfB in Person von Sven Schäfer in Erscheinung: Dieser versenkte drei Dreier am Stück zum 38:36 Gießens, das dadurch mit einer 41:36-Führung in die Halbzeitpause gehen konnte.

»Wir hatten bis dahin Probleme mit dem Pick-and-Roll. Deshalb haben wir in der Halbzeit die Verteidigung umgestellt, und das haben die Jungs hervorragend umgesetzt «, erklärte Lichs Trainer Christian Knaus, warum das dritte Viertel nun die Wende brachte: Lich kontrollierte den Rebound, und Gießen fand kein Mittel dagegen. Mit 23:8 entschied der TV den Abschnitt für sich, sodass es mit einem 59:49 ins Schlussviertel ging. Gießen verkürzte zwar postwendend auf 54:59, und kurz vor Schluss bedeutete ein Pavlovic-Dreier noch einmal das 65:71, nach dem der VfB sogar Ballbesitz hatte. Aber ein Turnover beendete die Hoffnungen auf einen Auswärtssieg der Lahnstädter.

»Wir hatten zu viele individuelle Fehler. Lich war ein Stück williger und explosiver. Sie sind der verdiente Sieger«, sagte Kostic. Sein Gegenüber Knaus war – selbstverständlich – etwas freudiger: »Ich spreche meiner Mannschaft ein Riesenkompliment aus, denn der VfB war alles andere als schlecht. So eine Leistung müssen wir auch in Zukunft abrufen, aber jetzt freuen wir uns erstmal.«

TV Lich II: Zimmer (2), Pompalla (12/2), Keller (5/1), Schaake (13/2), Volk, Schläfer (20), Neufeld (5), Külhan (12/2), Reifenberg, Schmid (6).
Gießen Pointers: Theilig (2), Kraushaar (10), Schäfer (9/3), Pavlovic (10/2), Kenntemich (7/1), Schneider (3/1), Burright (7), Henke, Herwig (20).