»Die Stimmung war sehr, sehr gut. Die Qualität dieses Spiels war ebenfalls sehr, sehr gut, das war absolute Werbung für Basketball in Gießen«, freute sich Pointers-Headcoach Dejan Kostic über den aus seiner Sicht gelungenen Basketballabend, der ihn selbst emotional berührte: Kurz vor Spielbeginn, bei der umjubelten Vorstellung der Spieler, hatte der erfahrene Übungsleiter, verriet er nachträglich, die eine oder andere Träne im Auge.

Im ersten Quarter ging es direkt munter zur Sache. Die Vorteile lagen hierbei zunächst bei den Hausherren, die ihr System schneller und flüssiger auf den Court brachten und auch von außen treffsicher agierten, während die Brauereistädter ihre körperlichen Vorteile noch nicht richtig zu nutzen vermochten. Nach acht Zeigerumdrehungen lagen die Lahnstädter bereits mit 24:19 vorne und führten auch noch zur ersten Viertelpause mit 27:21 (10.).

Bereits früh im Spiel hatte derweil Gießens Pointguard Miquel Oliva Campabadal einen Schlag ins Gesicht erfahren, wobei er sich auf die Zunge gebissen hatte. Dennoch spielte der Spanier erst einmal weiter, unterstützte sein Team mit letztendlich neun Punkten, vier Rebounds und fünf Assists, musste nach dem Abpfiff der Begegnung aber direkt ins Krankenhaus, wo die Verletzung genäht wurde. »Mit sowas kannst du nicht rechnen, aber wir haben es dennoch super gemacht«, lobte Kostic in Anbetracht dieser Widrigkeit.

Die Pointers gaben ihren Vorsprung auch im zweiten Quarter (19:21) zunächst nicht aus den Händen (27:21, 12.). Das Spiel gestaltete sich nun aber beidseitig etwas fahriger, die Turnovers mehrten sich. Die Licher im Spiel hielt vor allem Johannes Lischka (24 Punkte), dem es nun etwas besser gelang, unter den Brettern zum Erfolg zu kommen. In der 16. Minute besorgte der Kapitän der Gäste schließlich mit einem Dunking den 34:34-Ausgleich, in der 18. Minute erzwang das LB-Team dann sogar den Führungswechsel (38:37). Nun ging die Sache hin und her, nach einem Drei-Punkte-Treffer des diesmal stark aufgelegten Gießeners Josiah De LaCerda, mit 29 Zählern Topscorer in der Osthalle, in quasi letzter Sekunde überführten die Pointers jedoch einen 46:42-Vorsprung (20.) in die Kabine.

Ihre beste Sequenz erwischte die Licher Mannschaft von Cheftrainer Viktor Klassen im dritten Abschnitt, der mit 25:17 an die Wetterstädter ging. Nachdem David Amaize in der 27. Minute von außen zugelangt hatte, lagen die Licher bereits mit 62:57 in Front. Allerdings: In dieser Phase und trotz der optischen Überlegenheit verpassten es die Gäste, weiter davonzuziehen, stattdessen kamen die Mannschaft von Dejan Kostic, der zwischenzeitlich etwas die Körperspannung abhandengekommen war, allmählich wieder heran (63:64, 29.). Beim Stand von 63:67 (30.) ging es ins finale Viertel.

Hier holte De LaCerda nach wenigen Minuten die Pointers-Führung zurück (68:67, 33.), doch Lich konterte umgehend (70:68, 33.). Gegen Mitte des Durchgangs drehten die Gastgeber von außen auf und versenkten binnen nur zwei Minuten gleich drei Drei-Punkte-Würfe in Folge zum vorentscheidenden 88:78 (37.). Zwar gab sich das Klassen-Team nie auf, pirschte sogar noch einmal auf 85:88 aus eigener Sicht heran, das letzte Wort hatten aber die Gießener.

»Es war zu erwarten, ich hatte es ja vorher schon gesagt, dass Gießen eine sehr gute Mannschaft hat. Die haben uns viel weggenommen, wir haben denen viel weggenommen. Es war ein hartes Spiel, immer knapp. Immer, wenn die mal mit sechs, sieben Punkten weg waren, dann kamen wir zurück und haben gezeigt, dass wir ebenbürtig sind«, so LB-Coach Viktor Klassen und ergänzte: »Wir haben alles probiert, hatten auch alle Möglichkeiten, am Ende muss es aber eben einen Gewinner geben. Ich denke, wir haben heute gute Werbung für den Basketball gemacht. Großen Respekt an Gießen: Sie haben uns teilweise die Grenzen aufgezeigt. Wenn sie in zwei Wochen in Karlsruhe gewinnen, dann sind sie der Favorit auf den Aufstieg.«

Stolz zeigte sich nachträglich Dejan Kostic, der ein Extra-Lob für den defensiv stark performenden Carl Chromik parat hatte und außerdem festhielt: »Ich habe mit vielen Leuten in der Halle gesprochen. Das Tollste ist für mich die Bestätigung, dass sich unsere Mannschaft absolut hervorragend entwickelt hat.«

Gießen Pointers: Lazic (14/1), Chromik, Rostek (3/1), Nadjfeji (19), Njie (1), Weiler, Kenntemich (10/3), Murken, Oliva Campabadal (9/1), Mehmed, Allen (5), De LaCerda (29/3).

Lich: Schweizer (10/2), Bilski (3/1), Maruschka (11), Pompalla, Keller, Wagner (10/2), Hoxhallari, Roith, Ribbecke (16/1), Jakob, Amaize (11/2), Lischka (24).