Erst ein Jahr ist es her, da feierten die Mittelhessen im Überschwang die Meisterschaft in der Regionalliga. Durch eine sensationelle Rückrunde sicherte man sich damals das ProB-Ticket. Mit großen Ambitionen startete man in das Abenteuer »Profi-Basketball«.

Eine Kooperation mit dem Farmteam der Gieße 46ers (Rackelos) kam nicht zustande. Installiert als Manager wurde Basketball-Funktionär Dirk Schäfer (Lich, 46ers), der im Oktober aber aus gesundheitlichen Gründen seinen Hut nahm. Was folgte, war eine Saison zum Vergessen: Ein Sieg aus 23 Spielen. Ein Korbsaldo von minus 404 Punkten. Diverse Nachverpflichtungen im Saisonverlauf. Schließlich der erste Saisonsieg gegen Schwelm Ende 2022. Danach: Rückfall in alte Muster, Frust, schließlich der Abstieg.

Dieser war in der ProB nie leichter vermeidbar. Die Relegation wurde vor der Saison abgeschafft. Es gab nur einen Abstiegsplatz, wobei man ausgerechnet mit ebenso glücklosen Herfordern lange um diese rote Laterne buhlte. Zwölf Niederlagen in Serie und kein Auswärtssieg waren am Ende aber der Hypotheken zu viel. Die hohe Abschlussniederlage in Herford passt da ins Gesamtbild.

»Wir wussten, dass es schwierig wird«, sagt Coach Daniel Dörr. »Es war nicht toll, sich mit nur einem Sieg zu verabschieden. Aber es gab auch positive Sachen«, erinnert der ehemalige Zweitliga-Center daran, dass man immerhin fast ausschließlich mit Gießener Eigengewächsen an den Start ging. »Einigen Spielern hat das gewiss etwas gebracht«, etwa Einsatzzeit in der dritten Liga, die sie sonst nicht bekommen hätten. Ein großer Erfahrungsschatz. »Wir haben es probiert«, es habe am Ende nicht gereicht: »So ist das im Sport manchmal«, so Dörr mit etwas Abstand am Ostersonntag.

Für den Trainer war schon der Spielverlauf in Herford allein »ein Spiegelbild der Saison. Wir sind gut gestartet, im dritten Viertel hatten wir Probleme mit ihrer Wahnsinnsquote von der Dreierlinie.« Herford, eigentlich die schwächste Distanzschussmannschaft der Liga, erwischte einen Ausnahmetag. So kam es wie so oft in dieser Spielzeit. Lange blieb man in Schlagdistanz, bevor ein 15:34 im dritten Quarter den Deckel drauf machte. »Wir haben uns dann nochmal zurückgekämpft«, lobt Dörr. Das letzte Viertel endete mit 23:22 aus Gießener Sicht. Für den zweiten Saisonsieg reichte das aber nicht mehr. Sportlich steigen die Pointers damit wieder in die Regionalliga ab. Durch den Lizenzentzug der insolventen Hanauer (ProB-Süd) könnte es in der Sommerpause zwar freie Startplätze in den Staffeln geben. Ob die Gießen Pointers sich an dem Geschacher beteiligen, ist nach diesem Saisonverlauf aber sehr ungewiss.- Pointers: Amaize (9), Lischka (1), Kenntemich (6), Yuma (2), Njie (4), Troussel (12), Wiegard (6), Maruschka (11), Schneider (5), Carl (17).