Die Landeshauptstädter spielen eine starke Saison und sind dem breiten Tabellenmittelfeld schon vor Wochen längst enteilt. Während zwischen Rang zwei und Platz acht nur sechs Wertungspunkte oder drei Siege den Unterschied machen, hat sich der MTV ein kleines Polster verschafft und zieht an der Spitze einsam seine Kreise. So war es zumindest bis zum letzten Wochenende: Jüngst musste der Titelanwärter im Derby gegen Verfolger Ludwigsburg nämlich eine Niederlage quittieren. »Wir haben die momentane Stärke von Ludwigsburg selbst zu spüren bekommen«, erinnert sich Daniel Dörr an die Pleite gegen den selben Gegner nur eine Woche zuvor. Daraus allein sei keine dauerhafte Schwächephase der Stuttgarter abzuleiten.
Besser lief es für die Mittelhessen jüngst gegen Fellbach. Trotz vieler Trainingseinheiten in dezimierter Teilnehmerzahl konnte man bei kompakten Fellbachern einen starken 88:83-Auswärtssieg einfahren. Mit diesem Spirit soll auch gegen Stuttgart die Überraschung glücken.
»Sie haben eine sehr starke Hinrunde gespielt. Wir müssen da auf jeden Fall unsere Höchstform abrufen«, so Dörr. Kennzeichnend für den MTV sei ihre niedrige Fehleranfälligkeit. Viele Siege seien knappe Kisten gewesen. »Die wenigen Fehler, die sie machen, gilt es desto mehr zu bestrafen. Dann brauchen wir uns vor ihnen auch nicht zu verstecken.«
Topscorer der Baden-Württemberger ist Vaseleios Lampropoulos mit knapp 21 Punkten. Zweistellig punkten im Schnitt noch Edward Hall und Ruben Leidel. Prunkstück des Tabellenführers ist aber ohnehin die Defensive, die nur 66 Gegenpunkte pro Partie zulässt. Geradezu exemplarisch liest sich da das Ergebnis aus der Hinrunde, das mit 59:65 aus Sicht der Gießener verloren wurde. Zur Halbzeit hatte es noch 40:44 gestanden. Danach rührte Stuttgart hinten Edelzement an.
Ein Schlüsselfaktor könnte die Dreierquote werden, doch auch inside tat man sich im Hinspiel schwer. Glückt die Revanche, könnten die Gießener ihre Stellung im oberen Tabellendrittel in Beton gießen.