Dabei ließen sich die Mittelhessen die Defensivstrategie der Baden-Württemberger aufzwängen. »Wir haben diese Spielweise zugelassen. Das ist eigentlich nicht das, was wir spielen wollen«, so Dejan Kostic, der die Partie in Abwesenheit von Daniel Dörr am Samstag coachte.
Kam so seitens der Pointers nicht der gewohnte Spielfluss auf, nutzte Stuttgart auf der Gegenseite immer wieder geschickte jene Lücken, die sich boten. Nach Penetrationen und aus der Dreipunktedistanz scorten die Hausherren für Kostics Geschmack zu häufig. Vor allem im ersten Durchgang zeigte sich der MTV von außen äußerst treffsicher: »Das hat sie beflügelt. Wir waren nicht schlecht, aber wir haben defensiv keinen guten Job gemacht«, erklärt Kostic den 40:44-Pausenrückstand.
Zum echten Bollwerk mutierte Stuttgart aber nach dem Seitenwechsel. Die Zonenverteidigung stellte Gießen vor große Probleme, der Weg zum Korb war buchstäblich versperrt. »So haben sie uns unserer Stärke beraubt«, Freiwürfe nach Zügen zum Brett waren für die Pointers Mangelware. Hinzu kam eine maue Ausbeute aus der Dreipunktedistanz (4/22). Dennoch blieb Gießen stets in Schlagdistanz und wahrte bis zuletzt die Chance zum Sieg. »Unsere 20 Ballverluste haben am Ende das Spiel entschieden. Das haben wir nicht kompensiert bekommen«, so der erfahrene Basketball-Lehrer. Die Turnover kamen vor allem stets zur Unzeit, resultierten aus Fastbreak-Situationen in Überzahl, die eigentlich zu einfachen Punkten führen sollten. So rutschte das Momentum sukzessive auf Stuttgarter Seite.
»Es war ein verdienter Sieg für Stuttgart, aber das darf uns nicht aus der Bahn werfen«, muntert Kostic das junge Team auf. Als Ausbildungsverein für die Gießener Basketballjugend seien auch solche Spiele von hohem Wert: »So eine Niederlage hat auch immer einen Lerneffekt«, blickt Kostic positiv in die Zukunft.
Stuttgart kann seine weiße Weste wahren. Gießen steht mit drei Siegen noch im oberen Tabellendrittel. Weiter geht es am Sonntag mit dem Heimspiel gegen Bensheim.
Gießen: Carl (13), Maruschka (6), Wiegard (13), Rostek (3), Njie (4), Baumgarten, Miller (14), Bergmann, Lischka (6, 11 Rebounds), O’Neill.
Stuttgart: Köppl (4), Hall (19), Martinovic (6), Gundlach (2), Ley (2), Komitakis, Lampropoulos (21), Armbrust (8), Leidel (2), Fouda (1).