Ein offener Schlagabtausch mit vielen Führungswechsel offenbarte sich allen Fans, die am Sonntagabend ihren Weg in die Brüder-Grimm-Sporthalle zum ersten Spiel ihrer Pointers in der neuen Regionalliga-Saison gefunden hatten. Der MTV Kronberg hatte zum Ende der regulären Spielzeit in letzter Sekunde Punkte markiert, die die Overtime bedeuteten. Dort fanden die Gäste den besseren Start, den längeren Atem aber hatten die Pointers, die am Ende an der Freiwurflinie Nerven aus Stahl bewiesen.

»Wir haben Moral bewiesen und uns zurückgekämpft, die entscheidenden Akzente gesetzt«, erzählt Coach Daniel Dörr nach adrenalingeladenen zwei Stunden. Dass ausgerechnet bei diesem Krimi mit Happy End wieder Zuschauer zugelassen waren, war die Kirsche auf der Torte.

In der ersten Hälfte zeigten die Mittelhessen kleinere Konzentrationsprobleme. Bester Ausdruck dafür waren die elf liegen gelassenen Freiwürfe und der mangelnde Zug am Ball. Desto besser lief es nach dem Seitenwechsel, nicht zuletzt an der Linie: Insgesamt 44-mal wurden die Lahnstädter an selbige geschickt und verbesserten ihre Quote dort auf am Ende stabile 65 Prozent.

Wann immer Kronberg aber geschlagen schien, glückte den Gästen ein Punch, der sie im Spiel hielt. In den letzten zwei Minuten kam aus Gießener Sicht ein Quantum Pech hinzu. Das Ergebnis war eine nervenaufreibende Verlängerung.

Kronberg nutzte das Momentum und schien zu enteilen. Angeführt von Chris Miller und Fritz Rostek, die nach dem Seitenwechsel deutlich befreiter wirkten, riss Gießen das Spiel aber wieder an sich. In der Schlussphase musste sich der MTV auf taktische Fouls einlassen und schickte Gießen immer wieder an die Linie. Dort machten sie den Sack schließlich souverän zu.

»Es war eine sehr gute Teamleistung«, lobt Dörr, hebt aber die Leistung von Paul Carl hervor, der von der Bank wichtige Impulse setzte. Über weite Strecken des Spiels hatten die Pointers mit Foulproblemen zu kämpfen, weshalb die Kräfte des Youngsters für die entscheidenden Extraprozente sorgten. Eine gute Figur machte auch Benjamin Lischka, der nicht selten von zwei oder mehr Gegenspielern gedeckt wurde. »Er hatte es schwierig und hat trotzdem einige wichtige Dinger für uns gemacht«, so Dörr.

Weiter geht es für die Gießener am kommenden Sonntag mit einem Gastspiel in Ludwigsburg.

Gießen: Carl (19 Punkte), Janeck (2), Maruschka (8), Wiegard (1), Rostek (15), Njie (3), Gümbel, Baumgarten, Moser, Miller (22, 9 Rebounds), Lischka (15), O’Neill.

Kronberg: Zimmermann (7), Karbe (22), Demmel (8), Schicktank, Y. (13), Schicktanz, T. (7), Ceh (1), Litzbach (14), Reinwald (4).