Kurz vor dem Ende handelte sich Trainer Daniel Dörr ein technisches Foul ein. Mit drei Punkten hatten seine Pointers in Führung gelegen. Der Ball gehörte aber Fellbach. Dörr hatte sein Team auf die taktische Marschroute eingeschärft: "Ich habe in der Auszeit gesagt: Keinen Offensivrebound zulassen, und wenn wir den Ball doch verlieren, kein Foul begehen und die zwei Punkte kassieren." Es kam, wie es kommen musste: Fellbach kontrollierte das offensive Brett, scorte und durfte sich sogar über einen Bonusfreiwurf freuen. Der Coach ließ seine Wut an der Bande aus. "Das darf eigentlich nicht passieren", entschuldigt sich Dörr. Mitsamt dem Freiwurf, der für das technische Foul fällig wurde, konnte Fellbach aber nur einen Versuch versenken. Gießen behielt die Nerven und schaukelte den Sieg nach Hause - aller Schwächen beim Rebound zum Trotz.
Center Andre Gillette hatte die Lahnstädter über das gesamte Spiel vor Probleme gestellt. 30 Punkte, 14 Rebounds und drei Blocks steuerte der Fellbacher bei. Auf der Gegenseite hatte Hüne Tyrell Sturdivant, der die Liga nach Rebounds anführt, Foulprobleme. Gleich im ersten Viertel kassierte er die ersten beiden, im zweiten folgten die Fouls Nummer drei und vier. Nur 20 Minuten stand der Innenspieler auf dem Parkett der Theodor-Litt-Halle. "Aber Basketball ist eben ein Mannschaftssport. Er kann nicht immer alles machen, am Samstag haben das andere kompensiert", spricht Dörr seinem Team ein Lob aus. Insbesondere Ivan Furlan (21 Punkte) und Zeljko Pavlovic (14) hätten den Pointers "den Allerwertesten gerettet", sagte der Übungsleiter.
So kam es, dass Gießen einen Fünf-Punkte-Rückstand vor dem Schlussviertel noch in einen Sieg ummünzen konnte. 33 Zähler schenkte sie den Flashers alleine in den letzten zehn Minuten ein. Dass die Nerven auch in der turbulenten Schlussphase hielten, könnte sich für die Pointers noch als wichtig erweisen. Fast einen Monat musste der Regionalligist auf seinen sechsten Saisonsieg warten. Mit zwölf Punkten rangieren die Hessen nun aber auf einem soliden achten Platz.
Bevor es in die Weihnachtspause geht, steht am Wochenende ein letztes Spiel in Tübingen auf dem Programm. Können die Pointers auch beim Tabellenletzten einen Sieg landen, steht einem besinnlichen Fest nichts im Wege.
Gießen: Sturdivant (8), Schneider (10), Mayer (20), Schäfer, Theilig (4), Pavlovic (14), Kenntemich (3), Gansel, Furlan (21), Turudic (13). - Fellbach: Rotim (10), Gillette (30), Azemovic (21), Arbinger (22), Anwender, Kos, Steinort (3), Nebo, Klevinskas (4).
Fotos vom Spieltag
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