Es entwickelte sich zunächst eine ausgeglichene Anfangsphase, in der die Führung wechselte und kein Team echte Vorteile geltend machen konnte. Drei Minuten vor dem Ende des ersten Viertels trug sich dann ein neuer Gießener Akteur mit einem Dreier zum 17:17 erstmals in die Punkteliste ein, denn mit dem Litauer Marytnas Airosius konnte Coach Dörr einen neuen Spieler im Pointers-Dress begrüßen.

»Er hat vor zwei Jahren schon einmal in Bad Aibling Regionalliga gespielt und war zuletzt in Litauen aktiv. Wir haben noch einen Spieler für die Positionen zwei/drei gesucht, der mit einem guten Zug zum Korb ausgestattet ist. Den haben wir mit ihm hoffentlich gefunden, denn er hat uns schon sehr weitergeholfen«, so Dörr über seinen neuen Schützling, der direkt zwölf Punkte und fünf Assists verbuchte. Topscorer Chris Miller sorgte dann mit seinen Punkten neun und zehn für die 21:19-Führung seiner Farben nach zehn Minuten.

Im zweiten Viertel übernahmen die Hausherren immer mehr das Kommando, spielten geduldig, abgeklärt und setzten die Vorgaben ihres Trainers wie vorgesehen um. Nach Zählern von Amil Klisura und Airosius war der Vorsprung erstmals zweistellig (31:21). Gießen hatte nun seinen Rhythmus gefunden, und verschiedene Akteure trugen ihren Teil dazu bei. So war es beispielsweise der stark aufspielende Sven Schäfer mit zwei Dreiern, der den Abstand vergrößerte und somit seinen Anteil an der 46:29-Pausenführung hatte.

In dieser Größenordnung pendelte sich der Vorsprung auch nach dem Seitenwechsel ein, und die Mittelhessen fanden in der Offensive einen guten Mix aus Distanzwürfen und Insidespiel, wo sich insbesondere Brettspieler Dominik Turudic (7/8) hervortat. Nach drei Vierteln stand es 64:44 für die Dörr-Truppe, die sich auch im letzten Viertel keine Schwächephase erlaubte und die Begegnung an beiden Enden des Feldes konzentriert und souverän zu Ende spielte.

Miller erwies sich als Leader auf dem Feld, der nichts erzwang, sondern gute Würfe nahm und diese auch sehr hochprozentig traf (9/12). Wurde er gut gedeckt, hatte er immer das Auge für seine Mitspieler und lieferte sechs Assists. »Ich habe ihm nach dem Spiel gesagt, dass wir genau so eine Leistung mit guten Entscheidungen von ihm brauchen«, war Dörr zufrieden mit dem Auftritt seines Leistungsträgers.

Auch insgesamt war der Coach glücklich über die Vorstellung seines Ensembles: »Das war vermutlich unsere beste Saisonleistung. Das hat sich in der Trainingswoche, die sehr gut war, schon angedeutet, und die Jungs haben es nach kleineren Problemen am Anfang dann richtig gut gemacht.«

Gießen: Kosel, Airosius (12, 5 Assists), Mayer (4, 5 Assists), Kraushaar, Schäfer (14), Miller (21, 6 Assists), Pavlovic (6), Kenntemich (2), Reinwald (2), Henke (3), Turudic (16), Klisura (5)