Gießen begann stark und hellwach, setzte den Gameplan um und dominierte vor allem den Rebound. Die beste Mannschaft der Liga fand kaum Mittel gegen die Übermacht der mit fünf Centern aufgestellten Gastgeber, sodass der MTV mit dem 30:40 aus seiner Sicht zur Halbzeitpause sogar noch zufrieden sein konnte. Vor allem Altmeister Felix Rotaru, der in diesem Frühjahr 38 Jahre alt wird, ließ mit 21 Punkten und etlichen Rebounds an seine »alten Zeiten« erinnern. Auch im dritten Viertel knüpften die Pointers an ihr strukturiertes Spiel an und bauten die Führung sogar auf bis zu 15 Punkte aus.

Aber Kronberg gab sich nie auf und war gewillt zu zeigen, dass es nicht zu Unrecht auf dem Platz an der Sonne steht. Der VfB ging zwar noch mit einer 64:55-Führung in das Schlussviertel, aber mit einem 17:0-Lauf und insgesamt 53 Punkten in der zweiten Halbzeit drehten die Taunusstädter den Spieß um.

Vor allem die dünne Besetzung auf den kleineren Positionen Gießens rächte sich nun. So war beispielsweise der 17-jährige Viktor Ziring als Pointguard gegen die routinierten Kronberger völlig auf sich allein gestellt, während sein Backup Alex Göttker einen rabenschwarzen Tag gegen die hochwertigen Gegenspieler erwischte. Dem VfB ging entsprechend die Luft aus, und die Fehler häuften sich. Kronberg nutzte diese clever aus und ließ damit das Selbstvertrauen der Gastgeber weiter schmelzen, sodass diese nun völlig versteinerten und den Gast frei sein Spiel entfalten ließen.

»Wir haben einfach aufgehört, schönen Basketball zu spielen – und haben nichts mehr hinbekommen. Das war absolut dumm – wir haben es vergeigt«, so Kostic, dem trotz der starken 30 Minuten verständlicherweise der Frust deutlich überwog. In der Tabelle wird es für den einstigen Titelkandidaten aus der Lahnstadt nun somit maximal noch für den dritten Platz reichen, während der Zug in Richtung der ersten beiden Plätze nun endgültig an den Mittelhessen vorbeigefahren ist.

VfB Gießen Pointers: Biallas, Dörr (13), Gansel (4), Göttker (3), Henke (6), Mayer (3), Pavlovic (9), Rotaru (21), Schäfer (13), Ziring (3).

Quelle: Gießener Allgemeine Zeitung | 06.03.2017