Fast schon traditionell ist, dass der ehemalige Nationalspieler zurück an der Lahn sein volles Potenzial entfaltet. Der auf die 40 zugehende Forward stand zwischen 2006 und 2008 in der Bundesliga für Gießen auf dem Parkett. Den Pointers schenkte er am Samstagabend 25 Punkte ein - und das bei sensationellen Quoten aus allen Lagen. Alleine fünf Dreier schweißte Rössler durch die Reuse der Theodor-Litt-Halle. Fans der 46ers gab er das Versprechen, nach dem parallel laufenden Derby gegen Frankfurt auf einen Plausch in die Osthalle zu kommen. Der Plan musste aus logistischen Gründen kurzfristig verworfen werden.

Dennoch: Zu Beginn schien sich die leise Hoffnung der Pointers zu bewahrheiten, dass bei den College Wizards aus Karlsruhe nach der gewonnenen Meisterschaft etwas die Luft raus ist. Bereits vier Spieltage vor dem Ende der Serie war den Fächerstädtern die ProB-Rückkehr nicht mehr streitig zu machen. Nur eine Niederlage musste Karlsruhe im Verlauf der Spielzeit hinnehmen. Meist deklassierte man die Gegner nach allen Regeln der Kunst.

Angeführt von einem überragenden Tyrell Sturdivant, der immer wieder in der Zone angespielt wurde, konnte Gießen das Spiel aber nicht nur offenhalten, sondern sogar eine Führung erzwingen. 23:16 hieß es nach den ersten zehn Minuten, zur Halbzeit strahlte gar ein 49:36-Vorsprung auf der Anzeigetafel.

Tim Schneider und Lucas Mayer unterstützten ihren Big Man der Gießener nach Kräften und kamen ebenfalls auf zweistellige Punkteausbeuten. Nach dem Seitenwechsel ließ Karlsruhe aber die Muskeln spielen.

Mit 32:18 ging das dritte Viertel klar an die Gäste. Dem defensiven Aderlass schloss sich im Schlussviertel ein offensiver an: Nur noch sechs Punkte glückten den Pointers in den letzten zehn Minuten. Die Wizards bauten ein knappes 68:67 so zum schlussendlichen 85:73 aus.

Auf die Tabelle hat das für beide Teams keine großen Auswirkungen. Während in Karlsruhe die Planungen für die ProB bereits auf Hochtouren laufen, haben die Pointers immer noch vier Punkte Puffer auf die Abstiegsränge. Bei noch drei verbliebenen Spielen und vielen gewonnenen direkten Vergleichen ist das die halbe Miete. Als nächstes geht es für das Team von Coach Daniel Dörr gegen Ulm - einen Tabellennachbarn, gegen den im Hinspiel mit 71:79 verloren wurde. Zu Hause ist Gießen am 21. März gegen Crailsheim gefragt.

Gießen: Sturdivant (18), Semlitsch, Schneider (15), Mayer (11), Schäfer (8), Theilig, Pavlovic (2), Kenntemich, Gansel (5), Watkins (9), Henke, Turudic (5).

Karlsruhe: Schmitz (4), Mensah (15), Amrhein (8), Davis (2), Rupp (13), Rothenberg, Vrsaljko (12), Prahst (6), Rössler (25).