Der 19-jährige Deutsch-Amerikaner war unter der Woche unter Vertrag genommen worden. Zuvor ging der Aufbauspieler bei den Erfurter Löwen in der dritten Liga ProB an den Start. Pointers-Trainer Daniel Dörr warf seinen neuen Schützling erstmals zur Mitte des ersten Viertels ins Getümmel. Dort zeigte Watkins keine Akklimatisierungsschwierigkeiten, stand über weite Teile des restlichen Spiels auf dem Feld und verdiente sich ein Sonderlob vom Coach: "Er hat ordentlich gespielt und tolle Quoten aufgelegt. Zudem war er in der Defense einer der wenigen, mit denen ich heute zufrieden sein konnte."
Tatsächlich war die Abwehr der Pointers erneut jene Schwachstelle, die Gegner Langen nur zu gern attackierte. Vor allem im dritten Viertel fand Gießen keine Mittel: "Chris Edward hat viel zu viele einfache Punkte bekommen", kritisiert Dörr die Ausbeute des Langener Centers, der mit 29 Punkten und elf Rebounds Tyrell Sturdivant auf Trab hielt. Der Gießener Big Man kam zwar ebenfalls auf 26 Punkte und elf Abpraller, musste defensiv aber die Finger ruhig halten. Über das gesamte Spiel hatte der US-Amerikaner mit seiner Foulbelastung zu kämpfen.
"Defensiv und offensiv waren wir einfach schlecht", bemängelte Dörr. Zwar hatten seine Pointers im zweiten Viertel einen "guten Job gemacht" und viel Konstanz ausgestrahlt. Fünf Zähler von Lucas Mayer in Folge, gefolgt von einem Dreier von Sturdivant, hatten die Lahnstädter auf 47:39 (17.) davonziehen lassen. Ein Dreipunktespiel des ehemaligen Bundesliga-Akteurs Ruben Spoden mit der Halbzeitsirene beendete aber einen Konterlauf der angereisten Giraffen, die so nur mit einem Minirückstand von 53:54 in die Kabine der Theodor-Litt-Schule trabten.
In dieser Manier fuhren die Gäste fort. Während den Pointers ein Strukturverlust auf beiden Seiten des Parketts attestiert werden musste, stellte Langen auf 64:56. Dörr schickte neben Watkins auch Zeljko Pavlovic zurück in die Partie, um die Räume in der Zone enger zu machen. Davon ließ sich der TV aber nicht abschrecken und erhöhte gar auf 76:63. Zwei Auszeiten waren nötig, bevor die Gießener aus ihrem Tiefschlaf erwachten.
Falko Theilig, der erst am Ende der Woche in den Trainingsbetrieb zurückgekehrt war und wenig Einsatzzeit sah, setzt ein Ausrufezeichen: Der Guard stibitzte das Spielgerät und schloss unbedrängt zum 66:76-Anschluss ab. Prompt kassierten die Mittelhessen aber einen weiteren 4:0-Run der Gäste.
Im Schlussviertel war es Watkins, der die 200 Zuschauer in der Litt-Schule wieder hoffen ließ. Zunächst per Dreier, dann mit zwei grandiosen Zuspielen auf Mayer und Tobias Gansel, die aus der Ecke verwandelten, lag Gießen plötzlich nur noch einstellig in Rückstand. "Ich habe mich bereits sehr gut eingelebt. Schon im Sommer habe ich mir Gießen angeschaut und fand es sehr schön hier. Desto glücklicher bin ich, dass es jetzt geklappt hat", so Watkins, der in Erfurt über die Rolle des Rotationsspielers nicht hinausgekommen waren.
Starke fünf Punkte in Serie durch Mayer brachten Langen in der Crunchtime mächtig ins Schwitzen (97:101, 40.). Bei Gießen drehten sich in dieser Phase aber reihenweise Dreipunktewürfe unglücklich aus dem Netz. An der Freiwurflinie schaukelten taktische gefoult Gäste den Sieg nach Hause. Die Pointers müssen nun in Idstein ihren siebten Saisonsieg anpeilen.
Gießen: Sturdivant (26), Semlitsch, Schneider (4), Mayer (32), Theilig (3), Pavlovic (6), Kenntemich, Gansel (4), Watkins (22), Henke.
Fotos vom Spieltag
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