Die Vorzeichen standen schon ohne die Ausfälle schlecht. Koblenz hatte vor dem neunten Spieltag der Regionalliga-Südwest einen Trainerwechsel vollzogen. "Ich habe keine Ahnung, wie sie mit diesem Kader schon drei Niederlagen kassieren konnten", staunte Pointers-Coach Daniel Dörr nach dem Match. Mit dem neuen Trainer Chris Dictapanidis war schon vor dem Sprungball zu vermuten, dass die Moselstädter alles in die Waagschale werfen würden. Dass Gießen trotz mehrerer Ausfälle über drei Viertel dagegenhielt, darf somit als Erfolg gelten.
Dominik Turudic etwa, der im letzten Heimspiel seine beste Saisonleistung abrief, musst aufgrund einer Erkältung zu Hause bleiben. Auch Ivan Furlan hütete das Bett. Rotationsspieler Liam Hübner herausgerechnet, der fünf Minuten auf dem Parkett verbrachte, standen Dörr somit lediglich acht Stammkräfte zur Verfügung. In den letzten zwei Trainingseinheiten waren die Pointers gar nur zu siebt gewesen.
Von der Bank waren da nur wenige Impulse zu erwarten. Trotzdem konnte Gießen das Spiel gegen die favorisierten Baskets offenhalten. "Wenn wir zusammengespielt haben, lief es gut", lobt Dörr. Beim 20:24 nach zehn Minuten war die Gießener Welt noch in Ordnung. Der zweite Spielabschnitt gehörte aber allein den Koblenzern. "Wir haben offensiv nicht mehr viel auf die Reihe gekriegt", gibt der Headcoach zu. Defensiv verschanzte sich die eingedampfte Rotation in einer Zonenverteidigung. Mit dieser hatten die Mannen vom Dreiländereck zuletzt gehadert. Nicht so am Samstag: "Sie haben einwandfrei den Ball bewegt. Wie aus dem Bilderbuch. Sie waren einfach besser", erklärt Dörr, weshalb Gießen zur Halbzeit urplötzlich mit 27:50 im Rückstand lag.
Der Koblenzer Mannschaft war auch nach dem Seitenwechsel anzumerken, dass sie sich vor ihrem neuen Trainer gut präsentieren wollte. Diesem Vorhaben schoben die Pointers aber einen Riegel vor: "Es hat mir gut gefallen, dass wir trotz 20-Punkte-Rückstand ordentlich weitergespielt haben", so Dörr. Angeführt von Mr. Double-Double Tyrell Sturdivant (17 Punkte, 13 Rebounds) und dem abermals glänzend aufgelegten Lucas Mayer konnte das dritte Viertel gewonnen werden. "Die Startformation musste sehr viel spielen. Mit unseren vier ausgefallenen Stammkräften hätten wir vielleicht 15 bis 20 Punkte mehr zu verteilen gehabt, dann hätte es anders aussehen können", zieht Dörr ein positives Fazit. - Gießen: Sturdivant (17), Schneider (5), Mayer (17), Schäfer, Theilig (8), Kenntemich (16), Gansel, Henke (2), Hübner.