Wie schon in den zwei vorherigen Spielen kamen die Mittelhessen beim Match gegen die Barbarossastädter putzmunter aus der Kabine und etablierten eine frühe zweistellige Führung. Der 1. FCK verschanzte sich in einer Zone, konnte den Gießener Trainer damit aber nicht überraschen: "Darauf haben wir uns gut vorbereitet und den Ball entsprechend bewegt", erklärt Daniel Dörr. Vor allem Chris Kenntemich brannte ein Feuerwerk aus der Distanz ab und erzielte einen Großteil seiner am Ende 17 Punkte in dieser Phase. 26:17 hieß es nach zehn Minuten.
Danach stellten die roten Teufel auf eine Mann-Verteidigung um. "Die offenen Würfe waren so weg, und obwohl wir inside mit Tyrell Sturdivant klar bevorteilt waren, haben wir weiter von außen gespielt", führt Dörr aus, weshalb Kaiserslautern die Führung zurückerobern konnte. Im Gegensatz zum Spiel gegen den MTV Stuttgart, das am vergangenen Woche einen ähnlichen Verlauf hatte und verloren ging, steckten die Pointers aber zu keiner Zeit auf. Auch offensiv war für die Zuschauer einiges geboten, sei es durch die schnellen Fastbreakabschlüsse des US-Amerikaners Aaron Reams oder die brechende Dominanz, die Sturdivant an den Tag legte.
"Er hat sie zerstört", umschreibt Dörr die nackten Zahlen seines Schützlings, der erst kurz vor Saisonbeginn zu den Lahnstädtern gestoßen war. 29 Punkte und astronomische 21 Rebounds legte der Center auf. So war es nicht verwunderlich, dass Sturdivants Leistung das Blatt nach dem Seitenwechsel wendete.
Immer wieder suchten die Pointers ihren Langen, der in Korbnähe nach Belieben schaltete und waltete. Die Drives von Guard Lucas Mayer taten ihr Übriges dazu, dass Gießen das Spiel kontrollierte. Dass es nicht zur Vorentscheidung kam, lag an den Kaiserslauterner Distanzschützen. Die Gäste unterbanden die schnellen Drives von Reams in dieser Phase besser, gaben den Rheinland-Pfälzern im Gegenzug aber freie Wurfmöglichkeiten von außen.
Zum Comeback kam es, als Dörr in der zweiten Hälfte des dritten Viertels seinen Bankspielern viel Vertrauen schenkte. "Da hat jeder Einzelne viel Energie reingebracht", lobt der Coach mit Nachdruck. Vor allem Tim Schneider und Jannik Semlitsch entlasteten die Startformation, die die Partie im Schlussviertel sicher nach Hause brachte. Es war der erste Sieg für die Pointers auf fremden Parkett und der dritte insgesamt.
Gießen: Sturdivant (29), Semlitsch, Schneider (3), Mayer (25), Schäfer (2), Theilig (7), Kenntemich (17), Gansel (5), Furlan (3), Turudic (10).