Schon der Start in die Partie gelang den Gießenern nicht. Nach zwei Zählern des bärenstarken Gäste-Spielers Rouven Hänig, der am Ende 27 Punkte und 19 Rebounds verbuchte, stand es bereits 11:2 für die Schwaben. Nach einer Auszeit von Coach Dörr traf Miller einen Distanzwurf zum 5:11, doch Tübingen konterte, und Hänig hob mit zwei weiteren Zähler den Pointers-Rückstand in den zweistelligen Bereich (7:17), ehe es mit 13:14 in die Viertelpause ging.
»Wir haben einfache Würfe verlegt und keine gute Quote in der ersten Halbzeit gehabt«, benannte Dörr die Gründe für den Rückstand, dem seine Mannschaft im gesamten Spielverlauf hinterher rennen musste. An die Spitze der angepeilten Aufholjagd setzten sich die Brettspieler Dominik Turudic und Julian Reinwald, die sich in der Zone Zählbares erarbeiteten und am Tübinger Vorsprung knabberten. Als mit David Henke ein weiterer Brettspieler zum 29:32-Anschluss verwandelte, schienen die Gießener im Spiel angekommen, doch mit zwei Ballverluste in der Endphase der ersten Halbzeit nahmen sie sich selbst den Wind aus den Segeln und mussten einen 32:38-Pausenrückstand quittieren.
Davon ließen sich die Hausherren zunächst nicht aus der Ruhe bringen und arbeiteten sich fleißig an die Tübinger heran. Nach einem Dreier von Lucas Mayer stand es nur noch 39:41, und die Hoffnung auf den Heimerfolg lebte. Aufseiten der Gäste trat jetzt Daniel Zacek auf den Plan, und mit zwei erfolgreichen Dreiern, insgesamt waren es am Ende deren fünf, erhöhte er auf 51:42. Gießen gab jedoch nicht auf. Fünf Zähler von Sven Schäfer und Punkte durch Reinwald und Amil Klisura sorgten für den Führungswechsel zum 55:53. Die Tigers hatten ihre Krallen aber noch nicht eingefahren, sondern wendeten das Blatt wieder in eine 64:59-Führung vor dem letzten Viertel.
Dort hielt Gießen noch bis zum 70:73 durch Chris Miller mit, ehe ihnen das Spiel völlig entglitt. Die Pointers agierten an beiden Enden des Feldes fahrig, während sich Tübingen in einen Rausch spielte. Hänig scorte, dank guter Anspiele, unter dem Korb nach Belieben, während die Pointers ihre Systeme nicht durchspielten und in Einzelaktionen verfielen. Tübingen nutzte einige defensive Fehler der Mittelhessen aus und feierte letztlich einen ungefährdeten Auswärtssieg.
»Das war eines der schlechtesten Spiele, die ich je gesehen hab. Wir haben uns defensiv nicht an die Absprachen gehalten. Offensiv haben wir nicht die Sachen gemacht, die wir uns vorgenommen haben, sondern sind in Einzelaktionen verfallen. Tübingen war der schwächste bisherige Gegner – und da ist es umso ärgerlicher, dass wir diese Siegchance so weggeworfen haben«, konstatierte ein bedienter Trainer Dörr, der den Einbruch im Schlussviertel »unerklärlich« nannte.
Gießen Pointers: Gansel, Henke (2), Kenntemich (3), Klisura (13), Kosel (4), Mayer (7), Miller (13), Reinwald (12), Schäfer (14), Turudic (10)