Gießens Coach Dejan Kostic lobt vor allem das Spielverständnis seines Schützlings. „Sven hat sich wahnsinnig weiterentwickelt. Und wir haben die passende Rolle für ihn gefunden, um seine Stärken zu 100 Prozent in unser Spiel zu integrieren. Er bringt athletische Fähigkeiten mit, hat einen guten Wurf und ist ein sehr intelligenter Spieler, der genau weiß, was er wann machen muss“, sagt der Trainer über seinen 1,95 Meter großen Forward.
Der Sohn einer Thailänderin und eines Deutschen begann mit dem Basketballspielen in seiner Heimatstadt Langen. Im Alter von etwa elf Jahren wollte er „unbedingt etwas anderes machen, als Fußball zu spielen“, wie er heute rückblickend erzählt. Beim TV Langen fand er schnell Gefallen am Körbewerfen und durchschritt dort diverse Jugendmannschaften, bevor er mit der 2. Männer-Mannschaft in der Saison 2013/2014 Meister in der Oberliga wurde. Weil Schäfer bereits zwei Semester an der Justus-Liebig-Universität in Gießen studiert hatte, und das ständige Pendeln zwischen beiden Orten reduzieren wollte, suchte er sich in Mittelhessen einen Verein – und landete beim VfB 1900.
Hier musste er erst allmählich Fuß fassen, wobei ihm das erste Jahr bei den Pointers auch insgesamt nicht so besonders gut gefiel. „Da gab es ein ziemliches Durcheinander, die Mannschaft hatte es auch nicht verdient, in der Liga zu bleiben“, sagt der angehende Gymnasiallehrer mit Blick auf den Abstieg aus der 1. Regionalliga. Als Kostic daraufhin als Übungsleiter wieder das Ruder übernahm und aus einer verunsicherten Truppe direkt einen Vizemeister formte, machte auch Schäfer kontinuierliche Fortschritte. Denn besonders mit der Philosophie seines Trainers kann sich der 23-Jährige hervorragend identifizieren. „Dejan ist jemand, bei dem man ganz genau weiß, was er von einem sehen will. Er legt großen Wert darauf, dass wir strukturierten Basketball spielen und erwartet viel von uns, tut dafür aber auch gleichzeitig viel für uns und hängt sich richtig rein“, beschreibt Schäfer.
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Er selbst habe vor allem beim Wurf von außen zugelegt, wo ihm nun häufiger Dreier gelingen. „Das liegt daran, dass ich von meinen Mitspielern auf dieser Position häufiger gesucht werde, und dadurch eben öfters die Möglichkeit und den Ball bekomme – und ich habe jetzt auch mehr Selbstvertrauen“, meint er.
Mit dem Saisonverlauf der Pointers ist er zwar nicht unzufrieden, würde mit dem Club aber doch lieber auf dem ersten, statt auf dem dritten Tabellenplatz rangieren. „Es ist schon schade, dass wir auch in dieser Saison den Aufstieg nicht geschafft haben, nachdem wir schon im letzten Jahr richtig Pech hatten“, betont Schäfer. In der vergangenen Runde musste Gießen der Licher „Zwoten“ letztlich den Vortritt lassen, nachdem sich beide Kontrahenten über Monate hinweg ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen um die Spitzenposition geliefert hatten. Diesmal stellt dagegen der MTV Kronberg das stärkste Team der 2. Regionalliga und steht als Meister fest. Der VfB musste unterdessen einige verletzungsbedingte Ausfälle kompensieren und auf zahlreiche junge Akteure setzen.
Über seine basketballerische Zukunft hat sich Schäfer noch keine Gedanken gemacht, sondern richtet den Fokus erst einmal ganz auf das abschließende Saisonspiel. Studienbedingt wird er zumindest noch eine Weile in Gießen bleiben.
Quelle: Gießener Anzeiger | 31.03.2017